Wieder mehr Basteleien und Kunsthandwerk
Ordensschwester Fatima hat an ihrem Stand beim Weihnachtsmarkt in Immenstadt einen dicke Matte
nebst einem Teppich auf dem Schneeboden am Klosterplatz ausbreiten lassen. Der schützt dann
doch ein wenig vor der nach oben kriechenden Kälte. Die Ordensfrau mit Blick auf die
«lebende Krippe» nebenan bietet kleine Weihnachtskrippen an, die Schülerinnen der
Mädchenrealschule Maria Stern nebenher gefertigt haben. Der Erlös ist beispielsweise
für ein Kinderheim in Bethlehem bestimmt. «Es ist schöner geworden mit dem
Weihnachtsmarkt», stellt Schwester Fatima erfreut fest. Zwischen Marienplatz und Klosterplatz
bieten die teilnehmenden Vereine und Organisationen inzwischen wieder mehr Basteleien und
Kunsthandwerk an.
Einiges davon ist im sogenannten Herburger-Haus gegenüber der
Sparkasse zu finden. Im sonst leerstehenden, aber schön warmen Erdgeschoß, wo
früher Mode verkauft wurde, haben zum Weihnachtsmarkt nicht nur Stubenmusik, eine Harfenistin
und eine Jodlergruppe mit alten Weisen Einzug gehalten, sondern auch Handwerker und
Kräuterfrauen. Bärbel Bentele aus Stiefenhofen ist bei den Allgäuer
Kräuterlandfrauen dabei und bietet einen Sirup aus Fichtenspitzen feil. Die jungen Triebe
alter Fichten im Frühjahr stellen die Rohware für das Elixier dar. «Wir müssen
eine Wertschätzung haben, was uns unsere Heimat gibt», sagt sie. Und es muss auch nicht
immer Glühweinduft und Bratwurstdunst sein, der da über den abendlich fein beleuchteten
Marienplatz wabert.
18 Jahre lang hat Waltraud le Maire die Schulkinder betreut, die Maria und
Josef spielen und mit der Sammelbüchse für die Dritte Welt umherziehen. Die «Hirten
auf dem Felde» können sich wenigstens am Lagerfeuer erwärmen. Ochs und Esel im
Stall sowie die Schafe halten es, sanft gebettet auf Stroh, ohne direkte Wärmequelle aus,
genießen sie doch Streicheleinheit der Marktbesucher. Im Advent 2011 will Waltraud le Maire
nur noch als einfache Besucherin übers Gatter schauen.
In der Weihnachtsstube hat derweil
Cengizhan Kan (12) einen Rumpelklausen aus Wolle gebastelt. «Den stell ich mir daheim
auf», begutachtet er sein Werk. Tags darauf will er bei waschechten Klausen zuschauen.
Hoffentlich muss er nicht wieder, wie beim letzten Male, «Alle meine Entchen» singen,
um die vermummten Gestalten zu besänftigen..
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